Gut Ding will eben Weile haben. Rund zwar Jahre nach der Europatour im Herbst 2001, gibt's jetzt endlich den damals in Tilburg (Holland) mitgeschnittenen Gig der mittlerweile aufgelösten TransAtlantic. Und das gleich in dreifacher Ausführung: als normale Doppel CD, als Doppel DVD oder als Komplettrundumschlag Deluxe Version Doppel CD / DVD zusammen. Enthalten sind der komplette Gig des damaligen Auftritts, lediglich die zweite Zugabe "Shine on you crazy diamond" ist nur auf der DVD enthalten. Neben den erst kürzlich veröffentlichten TransAtlantic Demos ist also der musikalische Output Overkill vorprogrammiert

Wirklich schade, dass diese Formation in dieser Zusammensetzung derzeit leider keine Fortsetzung findet, denn was die Herren Morse, Stolt, Trewavas und Portnoy an mitreißender Spielfreude und erschlagendem Prog Bombast abliefern, ist ein absoluter Hörgenuss. Gerade live lassen es die vier bzw. fünf (Daniel Gildenlöw von Pain Of Salvation war als zusätzlicher Gastmusiker auf dieser Tour mit von der Partie) richtig krachen. Da wird herumgejammt und sich in ausgiebigen Instrumentalparts kräftig ausgetobt, dass es eine echte Freude ist - Spielfreude pur! Nicht von ungefähr wurde bei unserer Jahresumfrage 2001 TransAtlantic zur besten Liveband des Jahres, sowie "Bridge across forever" sich die Topposition beim Album des Jahres sicherte. Dass es sich bei "Live in Europe" wohl wirklich um einen unbearbeiteten Livemitschnitt handelt, machen einige "Versinger" im mehrstimmigen Chorgesang und kleinere "Verspieler" klar, aber solche kleineren Misstöne sind völlig egal, wenn damit Lebendigkeit, das gesamte Gefühl eines Auftritts auf Tonträger transportiert wird.

Neben allen, mindestens 25 Minuten langen Longsongs, die TransAtlantic auf ihren zwei Alben zu bieten haben ("Duel with the devil", "Stranger in your soul" und "All of the above"), wird ebenso "Suite Charlotte Pike" zu einem 30-minütigen Jam ausgearbeitet. Dabei werden alle Songs der zweiten Seite des "Abbey Road" Albums der Beatles zu einem riesigen Medley verwurschtelt und besonders hier merkt und hört man die gemeinsame Liebe der vier zu den Beatles. Nicht unbedingt proggig, aber ungekünstelter Spaß. Die Ballade "We all need some light" und "My new world", ebenfalls vom Debüt "SMPTe" vervollständigen dieses über 2-stündige Konzerterlebnis - einfach richtig gut!

Autor: Kristian Selm

© Progressive Newsletter 2003